Anatevka
Anatevka ist ein kleines jüdisches Dorf, mitten im russischen Zarenreich des frühen 20. Jahrhunderts. Hier leben der Milchmann Tevje und seine Frau Golde mit ihren fünf Töchtern. In Anatevka ist die alte jüdische Tradition das Wichtigste, denn durch sie wissen die Bewohner stets, wie sich verhalten müssen. Im Original heißt das Musical "Fiddler on the Roof", und der Geiger auf dem Hausdach taucht sowohl leibhaftig als auch als Sinnbild auf. Denn wie Tevje es sagt: Jeder in Anatevka ist ein "Fiedler auf dem Dach", der versucht, allen Widrigkeiten zu trotzen und seine eigene Melodie zu spielen. Die Bewohner von Anatevka und insbesondere Tevje lassen sich nämlich auch durch Bedrohungen durch die russische Armee nicht ihren Lebensmut und ihren Humor nehmen.
Tevjes drei ältere, heiratsfähige Töchter verstoßen gegen die alten Traditionen. So wehrt sich die älteste Tochter Zeitel gegen die Hochzeit mit dem von Tevje erwählten wohlhabenden Fleischer, weil sie den armen Schneider Mottel liebt. Die zweitälteste Tochter Hodel verliebt sich in den Studenten Perchik, der voller revolutionärer Ideen ist und deswegen verhaftet wird. Die drittälteste Tochter Chava schließlich heiratet einen nicht-jüdischen jungen Russen.
Tevje wägt jedes Mal das Für und Wider ab, während er hin- und hergerissen ist zwischen der Tradition und der Liebe zu seinen Töchtern. Schließlich willigt er in die Hochzeit von Zeitel und Mottel ein und billigt auch die Liebe zwischen Hodel und Perchik, Chava hingegen verstößt er, da er sich von ihr hintergangen fühlt. Zu allem Überfluss trifft der Erlass des Zaren ein, dass Anatevka innerhalb von drei Tagen zu räumen ist. Tevje, Golde und die beiden jüngsten Töchter wandern nach Amerika zu Verwandten aus. Während alle das Dorf verlassen, spielt der Fiedler auf dem Dach sein Lied...
Anatevka
(Original: Fiddler on the Roof)
Basierend auf den Geschichten von Sholem Aleichem mit ausdrücklischer Genehmigung von Arnold Perl.
Buch: Joseph Stein
Musik: Jerry Bock
Gesangstext: Sheldon Harnick
Übersetzung: Rolf Merz und Gerhard Hagen